18.08.2024

«Ich würde die Engelsbilder gerne hierlassen»

Zum 60-jährigen Jubiläum hängen die Bilder von Roman Candio zum ersten Mal in der Piuskirche. Im Gottesdienst am Sonntagmorgen wurden sie gefeiert – nicht im Rahmen einer Vernissage, sondern eines Versöhnungsfests.
Meggen

Als der Künstler Roman Candio am Sonntagmorgen, 18.8. die Piuskirche betrat, strahlte er übers ganze Gesicht. Seine acht weiss-blauen Engelsbilder, deren Entwürfe er 1965/1966 für die neu erbaute Kirche gemalt hatte, hängen nun zum ersten Mal hier. «In den 60er-Jahren brachte der Kirchenrat nicht den Mut auf, die für die damalige Zeit sehr modernen Engelsbilder aufzuhängen», erklärte Gemeindeleiter ad interim Markus Burri. Seither wurden die Bilder immer wieder abgelehnt.

 

Mit dem Gottesdienst zum Patrozinium, dem Gedenktag des Schutzpatrons der Piuskirche, änderte sich dies. «Heute feiern wir die Versöhnung mit den Bildern», verkündete Markus Burri zur Begrüssung. Während des Gottesdienstes interviewte er den Solothurner Künstler Roman Candio.

 

Das erzählen uns die Engelsbilder

 

 «Wie bist du auf das Sujet der Engel gekommen?», fragte Burri und Candio antwortete: «Als Künstler erzähle ich nichts Theologisches. Dennoch wollte ich mit den Engeln darstellen, dass wir im Leben begleitet und beschützt werden. Es gibt ein Licht, das immer bei uns ist, auch wenn wir es nicht wahrnehmen.» Zudem sei der Architekt der Piuskirche Franz Füeg von Anfang an überzeugt gewesen, dass es Bilder brauche. «Ich würde die Engelsbilder gerne hierlassen», sagte Roman Candio mit einem Schmunzeln.

 

Die Engelsbilder nach so vielen Jahren nach Meggen zu holen, war kein leichtes Unterfangen. Und eine Reihe von Zufällen und ein ganzes Team voller engagierter Menschen war notwendig dazu.

 

Diese drei Herren organisierten den Transport

 

Als feststand, dass die Engelsbilder zum Jubiläum in die Piuskirche kommen sollten, machten sich der Meggner Remo Molinaro, Otto Blättler, ehemaliger Mitarbeiter des Architekten der Piuskirche, sowie sein Kollege Peter Storz auf den Weg ins Kloster Disentis. An dieses wurden die Engelsbilder verschenkt, nachdem der Kirchenrat auf sie verzichtet hatte. Am Freitagvormittag, 16.8. hängte Remo Molinaro gemeinsam mit dem Sakristan Karl Stadler die schweren Kunstwerke auf.

 

«Es ist sehr emotional für mich, heute hier zu sein und die Bilder zu sehen», sagte Otto Blättler. Er arbeitete eng mit dem Architekten Franz Füeg zusammen und begleitete den Bau der Piuskirche bis zum Spatenstich. «Die Geschichte der Engelsbilder ist ein faszinierendes Erlebnis», meinte Mithelfer Peter Storz, der ebenfalls am Gottesdienst teilgenommen hatte. «Doch das Spannendste ist, wie die Besuchenden auf die Engelsbilder reagieren», fügte Peter Storz an. Vom 18. August bis und mit 27. September 2024 können diese in der Piuskirche betrachtet werden.

 

Flyer 60-jähriges Jubiläum der Piuskirche

 

Artikel in der Luzerner Zeitung